Sicherheit steht an erster Stelle!
Fahrradfahren macht Kindern nicht nur Spaß, sondern es fördert auch ihre motorischen Fähigkeiten und ihre Selbstständigkeit. Damit die kleinen Radler sicher unterwegs sind, müssen Eltern jedoch einiges beachten – vom richtigen Verhalten im Straßenverkehr über die passende Ausrüstung bis hin zur Frage, wann das Kind allein fahren kann. Mit Geduld, Übung und klaren Regeln schafft ihr eine sichere Grundlage für den Fahrspaß eurer Kinder.
Vom Laufrad zum Fahrrad
Laufräder sind oft der erste Schritt in die mobile Selbstständigkeit. Die Wahl des passenden Laufrads ist dabei wichtig. Das Kind muss mit beiden Füßen flach auf dem Boden stehen können, wenn es auf dem Laufrad sitzt. Nur so kann es gut das Gleichgewicht halten, sich stabil abstoßen und bei Bedarf jederzeit bremsen.
Auch wenn das Laufrad weniger Geschwindigkeit entwickelt als ein Fahrrad, sollte ein gutsitzender Helm Pflicht sein. Eltern sollten ihr Kind stets im Blick haben und beim Fahren begleiten, um schnell reagieren zu können. Grundlegende Verkehrsregeln, wie das Fahren auf der rechten Seite oder das Anhalten an Kreuzungen, könnt ihr schon üben.
Das Laufrad ist ideal, um das Gleichgewicht und die Koordination des Kindes zu schulen. Diese Fähigkeiten sind von großem Nutzen, wenn es später auf das Fahrrad umsteigt.
Gehsteig oder Straße?
In Deutschland müssen Kinder bis zum Alter von acht Jahren mit dem Fahrrad auf dem Gehsteig fahren. Begleitpersonen dürfen auf dem Gehweg mitfahren. Ist ein baulich vom Verkehr getrennter Radweg vorhanden, dürfen ihn auch Kinder unter acht Jahren schon nutzen.
Zwischen dem achten und zehnten Lebensjahr hat euer Nachwuchs die Wahl zwischen Gehweg, Radweg oder Fahrbahn. Ab dem zehnten Lebensjahr sind die Kinder verpflichtet, entweder auf dem Radweg oder der Fahrbahn zu fahren.
Wichtig ist, dass das Fahrrad verkehrssicher ausgestattet und passend zur Körpergröße des Kindes eingestellt ist. Ein Helm sollte immer getragen werden. Helle Kleidung, Sicherheitswesten oder reflektierende Elemente erhöhen die Sichtbarkeit im Straßenverkehr – besonders bei schlechten Lichtverhältnissen. Im Fachhandel bekommt ihr übrigens nicht nur Beratung, sondern auch gute gebrauchte Räder!
Vor dem Kind fahren oder dahinter?
Die Position der Eltern auf dem Fahrrad ist ein häufiger Diskussionspunkt. Grundsätzlich hängt es von der Situation und dem Alter des Kindes ab. Bei kleinen Kindern bietet es sich an, vor dem Kind zu fahren. So gibt man das Tempo vor und das Kind kann das Verhalten beobachten und nachahmen. Der Nachteil: Man kann nicht immer genau sehen, wie sich das Kind verhält, ob es eventuell abgelenkt ist oder Schwierigkeiten hat.
Fährt man hinter dem Kind, hat man es besser im Blick und kann schnell eingreifen, wenn es unsicher wird oder Fehler macht. Das setzt jedoch voraus, dass das Kind bereits in der Lage ist, ein gewisses Maß an Verantwortung zu übernehmen und die Verkehrsregeln einigermaßen sicher einzuhalten.
Ab wann kann ein Kind allein zur Schule fahren?
Wann ein Kind allein mit dem Fahrrad fahren kann, hängt von der individuellen Entwicklung des Kindes und der Verkehrssituation auf dem Schulweg ab. Viele Experten empfehlen, dass Kinder etwa ab der dritten oder vierten Klasse allein fahren können, vorausgesetzt, sie haben genügend Übung im Straßenverkehr und kennen ihren Schulweg gut.
Bevor Eltern diese Entscheidung treffen, sollten sie gemeinsam mit dem Kind den Schulweg mehrmals abfahren und verschiedene Verkehrssituationen üben. Auch eine Radfahrausbildung, wie sie von Schulen oder der Verkehrswacht angeboten werden, ist eine gute Vorbereitung.
Fazit: Übung macht den Meister
Kinder sind noch nicht in der Lage, den Straßenverkehr so zu erfassen wie Erwachsene. Ihre Wahrnehmung von Geschwindigkeiten, Entfernungen und Gefahren ist noch nicht voll entwickelt. Daher ist es wichtig, dass sie von klein auf mit den wichtigsten Verkehrsregeln vertraut gemacht werden. Dabei solltet ihr diese Regeln nicht nur erklären, sondern auch regelmäßig üben und kontrollieren, ob euer Kind sie in der Praxis umsetzt. Ein gutes Vorbild im Straßenverkehr zu sein, ist allerdings genauso wichtig.
Sabine Tschirwitz
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