Gründen Frauen ihr Unternehmen anders als Männer? Linda und ich sind Frauen. Außerdem sind wir Mamas. Und Gründerinnen. Aber qualifiziert uns das für eine Antwort auf diese Frage? Spontan hatten wir so etwas wie ein Bauchgefühl dazu. Vielleicht weil unsere Geschichte so ist wie sie ist.
So war das bei uns mit der Gründung
Bei uns war der Wunsch, sich selbständig zu machen, nicht schon immer da. Er entstand erst als wir Kinder hatten. Um genau zu sein, als wir nach der Elternzeit wieder in unsere alten Berufe zurück gingen. Linda als Lehrerin und ich als Unternehmensberaterin. Plötzlich war alles anders. Die Jobs, die uns vorher so großen Spaß gemacht hatten, passten nicht mehr. Oder passten wir nicht mehr? Als mein Arbeitgeber mir ein Aufhebungsangebot auf den Tisch legte, stellte sich für mich fast reflexartig die Frage nach meinem Wert. Als berufstätige Mama.
Sich wertvoll fühlen – auch außerhalb der Mamarolle – war für uns beide ein entscheidender Antrieb auf dem Weg in unsere Selbständigkeit. Wir wollten etwas bewegen, unsere Ideen umsetzen und dabei zeitlich und räumlich flexibel sein.
Aber wir wollten keine großen finanziellen Risiken eingehen. Nicht, weil wir Zweifel an unserer Geschäftsidee hatten. Wir wollten uns nicht getrieben fühlen… auch nicht von finanziellen Verbindlichkeiten. Also haben wir immer nur das investiert, was wir zur Verfügung hatten. So ein Schritt für Schritt Wachstum ist sicher nicht der schnellste Weg. Aber für uns ist es der, der sich gut anfühlt.
Heute 2 Jahre nach der Gründung von Juhubelbox sind wir stolz. Auf das, was wir gelernt und aus eigener Kraft aufgebaut haben. Wir haben unsere eigenen Produkte, einen Online-Shop, einen Kreativblog und einen wunderschönen Laden in Nürnberg. Außerdem schreiben wir regelmäßig für Familienmagazine und stehen kurz davor, unsere Abenteuer in den Einzelhandel zu bringen.
Aber wie ist das bei anderen Gründerinnen? Gründen Frauen anders?
Eine Gründerstory macht noch keine Theorie. Also fragten wir in zwei großen Facebook-Netzwerken für Gründerinnen (-> MomWorks- Business&Professionals, MomPreneurs) nach. Gründen Frauen anders als Männer? Die Resonanz auf unsere Frage war einfach – wow! Scheinbar hatten wir einen Nerv getroffen. Innerhalb kürzester Zeit bekamen wir reihenweise Kommentare und Nachrichten. Bis auf wenige Ausnahmen waren sich alle (+ 95%) einig: Ja, Frauen – aber vor allem Mamis – gründen anders!
Auf die Frage, was dieses ANDERS ausmacht, wurden uns vor allem Aspekte genannt, die uns an unsere eigene Geschichte erinnern:
- Mamis gründen und wachsen langsamer, gehen weniger finanzielle Risiken ein.
- Viele Mamis gründen aus dem Nebenerwerb, in der Elternzeit oder mit dem sicheren Einkommen eines Ehepartners im Hintergrund.
Finanzielle Sicherheit und kalkuliertes Risiko scheinen typische Charakteristika für weibliche Gründungsgeschichten zu sein. Die IHK-Studie Unternehmerinnen in Oberbayern* spricht von einer „Risikobereitschaft mit Bodenhaftung“. Allerdings widerlegt die IHK-Umfrage die These, dass Frauen häufiger im Nebenerwerb gründen. Und sie zeigt auch, dass Frauen und Männer sich beim Gründen in vielen Aspekten ähnlicher sind als wir gedacht haben.
Erzählst du uns deine Gründungsgeschichte?
Bei der Recherche zu diesem Artikel haben wir entdeckt, wie spannend und vielfältig Gründungsgeschichten sind. Deshalb wollen wir eure Geschichten erzählen: Wenn du Mama und Unternehmerin in der Metropolregion Nürnberg bist, freuen wir uns, wenn du uns deine Gründungsgeschichte erzählst. Schreib uns an: redaktion@frankenkids.de. Die schönsten Geschichten veröffentlichen wir auf frankenkids.de.
*IHK München und Oberbayern. (2016). Unternehmerinnen in Oberbayern. Studie zu den Spezifika weiblichen Unternehmertums. https://www.ihk-muenchen.de/ihk/studie_unternehmerinnen_in_oberbayern-1.pdf