Diese Entscheidung muss jedoch nicht endgültig sein. Kaum ein anderes Bundesland in Deutschland bietet eine derartige Vielfalt im Schulsystem wie Bayern. Laut dem Kultusministerium führen ganze 32 verschiedene Wege zum Abitur – eine Zahl, die auf den ersten Blick vielleicht verwirrend erscheint, jedoch auch nicht von Bedeutung ist. Denn am Ende der 4. Klasse müssen sich Eltern sowie Schülerinnen und Schüler beim Übertritt erstmal nur für eine der drei weiterführenden Schularten entscheiden.
Übertritt – ein erster Schritt in die Zukunft
Der Übertritt von der Grundschule in die 5. Klasse der weiterführenden Schule, sei es eine Mittelschule, eine Realschule oder ein Gymnasium, ist in jedem Fall ein aufregender Schritt für das Kind. Dieser Wechsel birgt nicht nur neue fachliche Herausforderungen, sondern auch die Gelegenheit, sich in einer neuen Umgebung zu entfalten und persönlich zu wachsen. Wichtig ist hierbei, dass diese Entscheidung nicht ausschließlich von den Eltern, sondern auch von den Schülerinnen und Schüler selbst getroffen werden sollte.
Individuelle Entscheidung
Kinder haben eigene Interessen, Begabungen und Fähigkeiten. Daher sind ihre Wünsche und Vorstellungen bei der Wahl der weiterführenden Schule zu berücksichtigen. Dies kann sich in positiver Weise auf ihre Motivation und ihr Engagement in der Schule auswirken.
Der Übertritt unseres älteren Sohnes liegt bereits fünf Jahre zurück. Er hatte keine klaren Präferenzen gehabt, was bedeutete, dass wir als Eltern diese wichtige Entscheidung anhand seiner Kenntnisse und Vorlieben treffen mussten. Bei dem Kleinen sieht es anders aus. Bereits in der zweiten Klasse äußerte er den Wunsch, ans Gymnasium in eine Chorklasse zu gehen. Er arbeitet nun entschlossen auf dieses Ziel hin und lässt sich nicht aus der Ruhe bringen.
Manche Kinder wissen von Anfang an, welche Richtung sie einschlagen möchten. Andere hingegen sind noch unentschlossen bezüglich ihres weiteren Wegs. Beides ist in Ordnung – sie werden alle ihren eigenen Weg gehen.
Die Gefahr der Überforderung
Ein zu anspruchsvolles Umfeld kann zu Überforderung führen und die Freude am Lernen beeinträchtigen. Deswegen sollten die Eltern und Lehrer bei der Entscheidung für eine der Schularten nicht nur die Wünsche der Kinder respektieren, sondern auch die individuellen Fähigkeiten und Bedürfnisse realistisch einschätzen und eine Schule auswählen, die eine ausgewogene Balance zwischen Herausforderung und Unterstützung bietet.
Der passende Schultyp
In Bayern bieten sämtliche Schultypen unterschiedliche Möglichkeiten einen Schulabschluss zu erwerben. Grundsätzlich kann festgehalten werden: Jeder erworbene Abschluss eröffnet den Weg zur nächsten höheren Stufe der Schullaufbahn. Nach der Grundschule stehen jedoch zunächst 3 Schultypen zur Auswahl:
1. Die Mittelschule erstreckt sich über die Jahrgangsstufen 5 bis 9 oder 5 bis 10. Hier liegt der Fokus des Unterrichts stark auf berufsbezogenen Themen und vermittelt gleichzeitig eine solide Grundbildung.
2. Realschulen umfassen die Jahrgangsstufen 5 bis 10 und bieten eine praxisorientierte Bildung mit Fokus auf berufliche Perspektiven.
3. Gymnasien hingegen legen großen Wert auf akademische Spitzenleistungen und bereiten Schülerinnen und Schüler gezielt auf eine Hochschulausbildung vor. Ihre Schullaufbahn umfasst in der Regel die Jahrgangsstufen 5 bis 13.
Weitere Einflussfaktoren beim Übertritt
Der Einfluss von Freunden sollte nicht unterschätzt werden. Gemeinsam den Schulalltag zu meistern, kann die Motivation steigern und das soziale Umfeld stärken. Auch die angebotenen Wahlfächer spielen eine Rolle. Der vertraute Schulweg kann zudem den Alltag erleichtern und Stress reduzieren.
Fällt Eltern die Schulentscheidung schwer, lohnt sich ein Gespräch mit der Klassenleitung oder der Beratungslehrkraft.
Olga Diesendorf
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