Fußballtrikots in Babygröße, winzige Turnschuhe oder Schnuller vom Lieblingsverein sind eigentlich nur Spaß für sportbegeisterte Eltern. Weil aber Bewegungsdrang und Entdeckungsfreude der Kleinsten riesengroß sind, dürft ihr gerne schon mit den Zwergen aktiv sein und Sport machen.
Wichtig wie Essen und Trinken
Reichlich Bewegung ist Voraussetzung für eine gesunde Entwicklung. Erst erarbeiten sich Kinder die großen Bewegungen des ganzen Körpers (Grobmotorik), vom Drehen und Robben des Babys bis zum Rennen, Klettern oder Hüpfen. Die Feinmotorik beginnt mit dem gezielten Greifen und führt nach Jahren zum Schreiben, Knöpfen oder Basteln. Dabei macht Üben den großen Unterschied – nur durch unermüdliche Wiederholungen werden die Muskeln trainiert und auch das Zusammenspiel von Sinneseindrücken, deren Verarbeitung im Gehirn und der körperlichen Reaktion darauf. Wenn Kinder oft stolpern oder bei manchen Tätigkeiten ungeschickt sind, kann das auf Störungen in der Motorik-Entwicklung hinweisen, die mit Ergotherapie behandelbar sind. Bewegung ist gleichzeitig auch Nahrung fürs Gehirn: Die Nervenzellen werden angeregt, sich zu vernetzen. Kleinkinder, die viele Bewegungsanreize erhalten, sollen auch schneller bei der Sprachentwicklung sein.
Gründe für frühen Sport-Start
Kinder, die keinen Sport treiben und allgemein wenig Bewegung haben, werden in der Entwicklung schnell von aktiveren Gleichaltrigen abgehängt. Deshalb sollten Babys möglichst wenig im Autositz oder der Babywippe festgeschnallt sein. Kleinkinder brauchen ein anregendes Umfeld mit Gelegenheit für vielfältige Bewegungen und Kinder über drei Jahren müssen mindestens eine Stunde am Tag toben dürfen, das fordert unter anderem die Weltgesundheitsorganisation WHO.
Wenn euer Kind von Anfang an erleben darf, wie viel Spaß Sport und Bewegung machen, bleibt ihm der aktive Lebensstil für das ganze Leben. Ein klarer Vorteil für seine Gesundheit, auch in späteren Jahren. Fitness wird gleichzeitig zum Familien-Ding – ihr habt Spaß miteinander und stärkt eure Beziehung beim gemeinsamen Spaziergang, Wandern, Radeln, Klettern, Fangen spielen, auf dem Spielplatz oder im Schwimmbad. Manche Familien haben zuhause viel Platz oder einen Garten zum Bewegen, aber selbst dann bieten Sportangebote wertvolle zusätzliche Möglichkeiten.
Sportangebote für die Kleinsten
Damit Sport eurem Kind Spaß macht, beachtet unbedingt die Altersempfehlungen. Wird das Kind überfordert, ist nämlich schnell Schluss mit lustig. Im Zweifel lieber etwas später starten, zum Beispiel, wenn euer Kleines zu früh auf die Welt kam und noch aufholen muss. Babys erster Kurs kann ein PEKiP- oder FenKid-Angebot sein. Diese Frühförderung enthält verschiedene Bewegungsangebote und Sinneseindrücke, außerdem unterstützt sie Eltern dabei, ihr Baby zu verstehen und stärkt die Bindung. Beim Babyschwimmen (ab 6 Monaten) darf der Nachwuchs sich im warmen Wasser schwerelos fühlen wie in der Gebärmutter und Bewegungen genießen, die „im Trockenen“ noch nicht gelingen.
Ab dem Laufalter bietet das Eltern-Kind-Turnen den Kleinen Freude an der Bewegung plus Gemeinschaftserlebnis, in sicherer Nähe zu einem Elternteil. Bei diesen Angeboten von Volkshochschulen, Sportvereinen oder Familienzentren werden gerne Hindernisparcours aufgebaut. Mit großer Freude gehen die Kinder auf Entdeckungsreise – sie klettern, balancieren oder springen mutig in die Tiefe und landen strahlend auf der dicken Matte. Die Kindersportschule (zum Beispiel KISS) ist ein sportartenübergreifendes Angebot in Vereinen für Kinder im Alter von 2 bis 12 Jahren. Hier geht es um allgemeine Fitness und Spaß an der Bewegung, ohne Spezialisierung auf eine bestimmte Sportart.
Ab dem Kindergartenalter starten dann die ersten Sportarten: Bambini gibt es zum Beispiel auf dem Fußballplatz, im Tanzstudio, Kampfsport oder auf dem Tennis-Court. Allgemein gilt: Je mehr Koordination, Konzentration und Ausdauer eine Sportart erfordert, desto später sollten Kinder damit beginnen. Ein kostenloses Schnuppertraining lohnt sich immer. Übrigens ist Wechseln erlaubt: Mit unterschiedlichen Sportarten lernen Kinder ihre Stärken und Schwächen einschätzen.
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